Ort
Café Jama Michalika
1895 gründete der gebürtige Lemberger Jan Apolinary Michalik die Lemberger Konditorei in einem von Privatbesitzern gemieteten Gebäude in der Florianska Straße 45. Durch ihre hervorragende Lage ist sie schnell zu einem Treffpunkt der Krakauer Boheme geworden. 1904 wurde hier die “Teka Melpomeny” gegründet, und ein Jahr später begann das Kabarett “Zielony Balonik” [deutsch: “Der grüne Ballon”] seine Tätigkeit und trat in Jama Michalika auf. Der Name des Ortes wurde von den Künstlern selbst vergeben, es gibt hier keine Fenster, so dass man ihn als eine Höhle [polnisch: Jama] bezeichnete. Aufgrund der wachsenden Beliebtheit des Cafés erweiterte Michalik es um einen weiteren Raum, dessen Innenraum von Karol Frycz entworfen wurde. Noch heute findet man im Café Möbel mit grüner Polsterung, Türen, Buntglasfenster und andere dekorative Elemente, die aus dieser Zeit stammen.
Während des Ersten Weltkriegs wurde das Café oft von Persönlichkeiten wie Józef Piłsudski oder Walery Sławek besucht. 1918 übergab Jan Michalik das Café den Kellnern, selbst ging er nach Poznań, wo er 1926 starb. 1935 wurde Jama für bankrott erklärt und die Räumlichkeiten wurden an private Eigentümer des Gebäudes übergeben. In den 1950er Jahren wurde die historische Einrichtung des Cafés verstaatlicht und an “Społem” vermietet. Mehrere Jahre lang wurde die Jama renoviert, was zu irreversiblen Schäden an der historischen Substanz des Gebäudes führte. Auf Wunsch der Krakauer Behörden übernahm 1991 der private Eigentümer des Mietshauses die Leitung von Jama Michalik und es wurde zu einem Ort für Aufführungen berühmter Schauspieler und Satiriker.
Heute können wir an den Wänden des Cafés Erinnerungsstücke alter Künstler bewundern. Sie sind mit Gemälden, Karikaturen, Postern, Einladungen zu Kabarettaufführungen und historischen Dekorationen verziert. All dies, kombiniert mit leckerem Essen und musikalischen Auftritten oder Autorenabenden, schafft eine unvergleichliche Atmosphäre, die man nirgendwo sonst finden wird.